Interview: „Der Einkaufsbummel als Freizeitvergnügen“

Jan Kaiser, Regionalreferent beim Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleitungsverband, über die Situation des Einzelhandels und das „Heimat shoppen“

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Wie stellt sich die Situation des stationären Einzelhandels in Mönchengladbach und im Rhein-Kreis Neuss dar?

Der stationäre Handel in Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss unterliegt, wie auch in den meisten Städten und Kreisen, einem Konzentrationsprozess. Insbesondere Händler mit Produkten abseits der Nahversorgung fokussieren sich zunehmend auf innerstädtische Flächen und wachsende zentrale Orte.

Im Zuge des vielfältigen Wandlungsprozesses werden sich aber auch für kleinere und mittelständische Unternehmen Chancen ergeben, Marktnischen zu besetzen, die von größeren Konzernen oder im Onlinehandel nicht abgedeckt werden.

Welche Faktoren sind dafür verantwortlich?

Die zwei größten Herausforderungen, denen sich der stationäre Handel momentan gegenübersieht sind der fortschreitende demografische Wandel und die zunehmende Digitalisierung. Diese zwei gesellschaftlichen Prozesse beeinflussen dabei eine Vielzahl von Faktoren, die für den Handel relevant sind.

Die Alterung der Gesellschaft nimmt beispielsweise Einfluss auf die Einwohnerzahlen und die Bevölkerungsstrukturen. In dezentralen Lagen sinkt etwa die Anzahl der Einwohner, während zentrale Lagen Zuwächse verzeichnen. Bei insgesamt abnehmender Bevölkerungszahl, steigt gleichzeitig die Anzahl an Senioren und Menschen mit Migrationshintergund. Auch die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte werden in Folge der gesellschaftsstrukturellen Entwicklungen nicht mehr stark steigen.

Bereits jetzt hat in vielen Branchen der Umsatz im Onlinehandel einen großen Anteil am Gesamtumsatz. Besonders im Bereich der Bekleidungswaren aber auch bei der Unterhaltungs- und Haushaltselektronik liegt der Online-Umsatzanteil bereits bei über zwanzig Prozent. Viele Einzelhändler stehen nun vor der schwierigen Aufgabe die für das eigene Geschäft passende Onlinestrategie zu finden.

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit der Aktion „Heimat shoppen“?

„Heimat shoppen“ bietet insbesondere dem regionalen stationären Einzelhandel die Chance, dem Kunden und den Menschen, den gesellschaftlichen Wert und den Nutzen für die eigene Lebensqualität, in der eigenen Region, deutlich zu machen. Der Einkaufsbummel als Freizeitvergnügen, die sozialen Aspekte beim stationären Einkauf und der Beratungsservice mit einem guten Einkaufserlebnis, sind die wichtigsten Stärken des stationären Einzelhandels. Dank „Heimat shoppen“ haben Händler die Möglichkeit, diese Stärken auf emotional positive Weise herauszustellen.

 

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